Fragen zur Behandlung von Karzinoiden
Was ist ein Karzinoid?
Als Karzinoide bezeichnet man (nach dem deutschen Pathologen Siegfried Oberndorfer) eine Krebsart langsam wachsender Tumore, die sich aus Zellen des neuroendokrinen Systems (hormonbildenden Zellen) bilden.
Am häufigsten treten sie im Gastrointestinaltrakt, also im Magen, Dünndarm, Dickdarm, bis zum Wurmfortsatz, sowie der Thymusdrüse (Bries) oder auch der Lunge auf. Auch die Bauspeicheldrüse kann betroffen sein.
Durch die Bezeichnung „neuroendokrin“ wird auf eine Ähnlichkeit der Zellstruktur dieser Tumore mit Nervenzellen hingewiesen. Durch die Bezeichnung Karzinoid, also „ähnlich beschaffen wie ein Tumor“ wollte der Namensgeber schon durch die Benennung signalisieren, dass es sich bei diesen Tumoren mehrheitlich um gutartige Tumore mit günstiger Prognose handelt.
Welche Symptome verursachen Karzinoide?
Karzinoide, aber auch Inselzelltumore der Bauchspeicheldrüse produzieren oft große Mengen an Hormonen und weitere Signalstoffe, die normalerweise diverse Körperfunktionen des Körpers regulieren. Diese Stoffe werden von den hormonaktiven neuroendokrinen Tumoren oftmals in großer Menge in die Blutbahn freigesetzt und verursachen entsprechende Beschwerden.
Symptome, die bei Karzinoiden am häufigsten auftreten können, sind:
- dauerhafte Durchfälle
- Bauchkrämpfe
- Sodbrennen
- Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre
- anfallsartige Gesichtsrötungen
- Keuchen
- Periphere Ödeme
Wie werden Karzinoide behandelt?
Aufgrund ihrer Vielfalt sowohl bei der Größe und Lokalisation, als auch den jeweiligen Symptomen erfordern Karzinoide eine sorgfältig auf die individuellen Umstände abgestimmte Therapie.
Je nach Typ und Stadium kann eine Operation in Frage kommen, aber auch Verfahren wie die Radiofrequenz-induzierte Thermoablation (das Verkochen mittels einer ins Tumorgewebe eingeführten Sonde) oder die Perkutane Ethanol-Injektion können wirksam eingesetzt werden.
Wie werden Karzinoide im Darmbereich behandelt?
Vor allem bei Karzinoiden im Dickdarm werden Teile oder auch größere Abschnitte des Dickdarms operativ entfernt.
Wie wird auf Karzinoid-Tumore getestet?
Verlässliche Aussagen sind nur durch die Untersuchung von Gewebeproben möglich. Diese werden bei Verdacht auf Karzinoide im Magen-Darm-trakt durch eine Magenspiegelung, beim Enddarm durch die sog. Koloskopie, gewonnen.
Die typisch recht kleinen Tumoren der Bauchspeicheldrüse werden zuverlässig durch endoskopischen Ultraschall oder Magnetresonanztomographie und Computertomographie gefunden. Ergeben sich bei solchen Untersuchungen Hinweise auf Lebermetastasen, wird dort gezielt eine Gewebeprobe entnommen.
Ist das Flush-Syndrom mit einem Karzinoid-Tumor verbunden und was sind einige weitere Symptome?
Einige Patienten leiden am sog. Flush-Syndrom, also anfallsartigen Gesichtsrötungen. Wenn diese auftreten, kommt es zu einer roten bis violetten Verfärbung der Haut sowie einem brennenden Gefühl. Manchmal kann es auch zu Durchfällen kommen. Damit einhergehen oft erhöhter Blutdruck und überhöhte Herzfrequenz.
Kann sich ein karzinoider Tumor in die Leber ausbreiten?
Kann diese Art von Tumor mit einer Blinddarmentzündung verwechselt werden?
Karzinoide können Metastasen in der Leber ausbilden.
Auch kann diese Art von Tumor im Bereich des Appendix entstehen und zu einer Fehldiagnose der Blinddarmentzündung führen.
Wenn es schwere Blutungen bei Frauen gibt, kann die ursacheevtl. ein Karzinoid sein und wie kann man dies diagnostizieren?
Wenn eine Frau schwere Blutungen hat, kann es eine gewisse Wahrscheinlichkeit geben, dass ein Karzinoid der Auslöser sein kann. Aber kann irgendeine andere Erkrankung die Ursache sein. Sicherheit bringen nur ausführliche diagnostische Massnahmen.
Was sind die Überlebenschancen mit einem Karzinoid und welche Behandlung ist bei Befall der Leber möglich?
Verursacht ein Karzinoid keine Symptome, ist die Prognose meist recht gut.
Wenn der Tumor die Leber angreift, kann versucht werden, durch eine Embolisation (TACE) die Durchblutung der Metastasen zu unterbinden und diese so zu zerstören, oder zumindest in ihrem Wachstum zu hemmen. Bei stärkerem Befall kommt auch eine Teilresektion der Leber in Frage.
Das jeweilige therapeutische Vorgehen muss individuell mit den behandelnden Ärzten abgestimmt werden.
Wenn Sie weitere Fragen zu Karzinoiden haben und qualifizierte Antworten benötigen, kontaktieren Sie bitte unsere Experten.