Hallo,
letztlich kommt es drauf an,
- welche Parasiten Blut nachgewiesen werden,
- welche der Krankheiten, die alle "Katzenaids" genannt werden, vorliegt (FIV (eigenliches Kazenaids), Leukose, FIP)
- ob die Anämie regenerativ ist
Für eine Anämie kommen bei einer Katze v.a. folgende Erkrankungen in Frage:
- Hämolysen (= Zerstörung der roten Blutkörperchen) durch Immunstörungen (reagieren meist auf Cortison), Vergiftungen (oft Rattengift, Therapie: Vitamin K-Gabe), oder seltener bakterielle Erkrankungen (z.B. Hämobartonellose), auch die Viruserkrankungen FeLv und FIV sind mögliche Ursachen (Blutuntersuchung, wurde bei Ihrer Katze eine dieser Erkrankungen schon klar nachgewiesen?)
-Blutungen (Organblutungen, Tumore , diffuse Blutungen bei Blutgerinnungsstörungen)
-Störungen bei der Herstellung der roten Blutkörperchen (Knochenmarksinsuffiziens (u.a. bei Nieren- und Schilddrüsenerkrankung, Vergiftungen)
Kann es sein, daß Ihre Katze an irgendwelche giftigen Haushaltsmittel (Terpentin, Mottenpulver, Streichhölzer, Reinigungsmitel mit anionischen Detergenzien, Möbel-/Schuhpflegemitel, Münzen) , an Herbizide oder Schwermetalle kommt? Auch dies würde eine hämolytische Anämie verursachen/unterhalten können.
Eine erste Einteilung ergibt sich dadurch, daß man schaut, ob die Anämie regenerativ ist (d.h. neue unreife rote Blutkörperchen sind in großer Menge im Blut nachweisbar, "Retikulozyten") oder nicht. Wissen Sie wie das bei Ihrer Katze war/ist?
Unterstützend können Sie Ihrer Katze Ferrum metallicum D6 3x täglich 5 Globuli oder eine zerpulvere Tablette geben (Gabe unabhängig vom Fressen); falls Blutungen die Ursache sind wäre zusätzlich China D6 3x täglich eine Tablette sinnvoll.
Außerdem sollten Sie Ihrer Katze eisen- und vitaminhaltigehaltige Ergänzungen zum Futter geben (z.B. Eisenblut 1/2 EL pro Tag, gibt´s im Reformhaus).
Eine Therapie der FIV (eigenliches Katzen-AIDS) im Sinne einer Heilung gibt es leider (noch) nicht.
Viele FIV-positive Katzen leben jedoch trotzdem noch viele Jahre ohne größere Probleme. Zeigt Ihre Katze deutliche Störungen (Zahnfleisch- oder Rachenentzündung, Schnupfen, Nierenprobleme...) oder handelt es sich um einen "Zufallsbefund"?
Gut ist es eine FIV-Katze in einer stress- und keimarmen Umgebung zu halten (falls möglich am Besten im Haus, ohne Kontakt zu anderen Katzen).
Folgende Therapien werden insbesondere empfohlen:
- Behandlung der Sekundärinfektionen (Antibiose, Schleimlöser etc.)
- antivirale Chemotherapie (aus der HIV-Forschung), hier v.a. Retrovir (AZT, 5mg/kg 2x täglich), leider ist eine Heilung aber auch damit nicht möglich
- Interferon ist als Hilfe bei Symptomen durch Sekundärinfektionen sinnvoll und kann dann die Überlebensdauer verlängern.
Aktuelle Empfehlungen finden Sie hier:
http://www.abcd-vets.org/factsheet/de/pdf/DE_FIV_Die%20Infektion_mit_dem_Felinen_Immundefi_zienzvirus.pdf
Folgende Maßnahmen können in vielen Fällen lindern:
- Zylexis (immunstimulierende Injektion), Vitamine, Aufbauspritzen
- Lysin (in vitro virusreduzierend)
- Antibiose (aber nach Resistenztest, d.h. Bestimmung welche Bakterien vorhanden sind und welche Antibiotika gegen sie wirken; v.a. wenn eitriger Ausfluß oder Fieber (rektal > 39°))
-Schleimlöser (Bisolvon oder ACC)
-Luftbefeuchter
-Möglichst viel Flüssigkeit geben: Futter möglichst suppig verabreichen, Trinkwasser mit Katzenmilch oder Fleischbrühe anreichern
-Homöopahika: eine bewährte Indikation zur Immunstimmulierung ist die Gabe von Echinacea D1 3x täglich 1 Gabe (5 Globuli oder 1 zerpulverte Tablette mit etwas Katzenmilch geben) und Ferrum phosphoricum D4 3xtäglich 1 Gabe.
-Vitamin C (20 mg/kg Körpergewicht) und Vitamin E (10 mg/kg Körpergewicht) wirken allgemein entzündungshemmend.
Ich hoffe, Ihnen etwas helfen zu können und bitte Sie, nicht zu vergessen auf "akzeptieren" zu klicken. Über eine positive Bewertung freue ich mich natürlich auch. Im Voraus besten Dank.
Alles Gute & freundliche Grüße aus Nürnberg,
Udo Kind