Hallo,
bei einem Teil der epileptischen Katzen weiß man die Ursache für epileptische Anfälle nicht und behandelt mit Luminal (und Bromid siehe unten), im Akutfall außerdem Diazepam). Bei einem Teil gibt es aber auch organische Ursachen. Welche Untersuchungen (Blut, Herz, neurologische Untersuchung) wurden bisher durchgeführt? Wissen Sie Ergebnisse?
Insbesondere folgende organische Ursachen kommen für Krämpfe in Frage:
-schwere Stoffwechselstörungen, z.B. Urämie (Anreicherung von Harnstoff im Blut durch Niereninsuffiziens), Leberstörung oder Diabetes, in den meisten Fällen fällt ein erhöhter Durst auf; Diagnose durch Blutuntersuchung möglich,
-Infektionen , dann oft Fieber (d.h. rektal gemessen über 39°) und nahezu immer Allgemeinstörungen
-Sauerstoffmangel durch Herzfehler oder zu wenig rote Blutkörperchen (dann würen bläulich-blasse Schleimhäute, Kurzatmigkeit, schnelle Erschöpfung etc. auffallen)
-Hirnveränderungen (z.B. Hirntumor, Wasserkopf)
Zur Diagnose sind Allgemeinuntersuchung, Blutuntersuchung und evtl. bildgebende Verfahren (Röntgen, für einen Hirnveränderungen sogar CT/MRT ) erforderlich. Blutuntersuchung und Herz/Kreislaufuntersuchung würde ich Ihnen auf jeden Fall empfehlen .
In vielen Fällen findet man aber auch keine Ursache für Krämpfe und Vorstadien und kann nur symptomatisch behandeln. Als Dauerbehandlung nimmt man Luminal (Phenobarbital), im akuten Anfall Valium (Diazepam). Außer mit Luminal alleine kann man zusätzlich (Luminaldosierung dann oft runtersetzbar) mit Kaliumbromid behandeln. Auf Luminal als Monotherapie (alleine gegeben) sprechen etwas über 50% der Epileptiker gut an.
Als noch tolerabel gelten 4 leichte Anfälle pro Jahr. Wenn mehr Anfälle im Jahr auftreten oder diese nicht mehr als "leicht" einzustufen sind, sollte man Medikamente einsetzen (Beginn mit Phenobarbital). Wenn man mit Medikamenten angefangen hat, muß man sie in der Regel lebenslang geben.
Eine Dauer von 2 Minuten Anfall gilt als leicht, längere Anfälle oder mehrere hintereinander aber als gefährlich (kann Status epilepticus = Dauerkrampf draus werden).
Wichtig im Anfall ist, Gegenstände an denen die Katze sich verletzen könnte, möglichst schnell zu entfernen.
-Im akuten Anfall, insbesondere bei längeren Krämpfen (längere Dauer als 5 Minuten oder mehrere Anfälle kurz hintereinander) ist oft Diazepam (als Zäpfchen oder Tropfen, bitte vom Tierarzt geben lassen oder Rezept austellen lassen) hilfreich, in solch einem Fall aber trotzdem soweit möglich möglichst schnell zum Tierarzt, der Diazepam spritzen kann (wirkt dann noch schneller).
Unterstützend können Sie geben:
-als homöopathische Mittel Cuprum D6 und Zincum D6 je 2x täglich geben. (5 Globuli oder 1 zerpulverte Tablette nüchtern mit Spritze mit etwas Wasser ins Maul geben ),
- im Anfall (besonders starkes Zucken): Belladonna D6 alle 2 Minuten sowie alle 10 Minuten (bis wieder alles normal) 5 Bachblüten Rescue-Tropfen (angstreduzierend).
-B-Vitamine (als Tabletten oder Tropfen, z.B. vom Tierarzt)
Prüfen Sie bitte
- rektal die Temperatur (normal 38° - 39°)
- die Schleimhautfarbe (Lid, Maul, sollte rosa sein wie bei uns)
- einige Reflexe:
- - Pupillarreflex (Licht führt zu gleichzeitigem und gleichmäßigem Verkleinern der Pupillen)
- - Patellarreflex (Reaktion auf Schlag auf Kniescheibensehne, normale Reaktion: Bein schnellt nach vorn)
- - Analsphinkterreflex (Reaktion auf Berührung des Afters, normal: Verschluss des After)
- - Fähigkeit des Schwanzwedelns
- - Korrekturreflex: Pfoten der Hinterbeine beugen (Oberseite der Pfote zum Boden) Normal: Katze nimmt sofort wieder normale Stellung ein
- - Zwischenzehenreflex: festes Kneifen der Zwischenzehenhaut: Normal: soll zu Anziehen des Beines führen
- - Fußungsreflex: Katze hängend (Kopf oben) mit Hinterbeinen, Fußrückenseite) gegen Tischkante führen, Normal: Katze soll sofort mit dem Fuß versuchen auf den Tisch zu treten
Falls Sie deutliche Störungen feststellen oder sich die Anfälle wiederholen, sollten Sie bitte noch heute zum Tierarzt (Notdienst, Tierklinik) gehen.
Im Lauf der Woche sollten Sie Ihre Katze auf jeden Fall bitte gründlich noch einmal von einem Tierarzt untersuchen lassen (incl. Blutuntersuchung, Herzkontrolle, Reflexprüfung, evtl. Röntgen), falls noch nicht geschehen.
Viel Glück!
Ich hoffe, ich konnte Ihnen etwas weiterhelfen und bitte Sie, daran zu denken auf "akzeptieren" zu klicken. Über eine positive Bewertung würde ich mich natürlich auch freuen. Im Voraus besten Dank.
Alles Gute & freundliche Grüße aus Nürnberg,
Udo Kind