Er ist in psychologischer Gruppentherapie, die er einmal die Woche besucht. Diese wird geleitet von einer anerkannten Psychotherapeutin. Diese verschreibt ihm auch die Medikamente.Die Dosierung wurde vor etwas über einem Jahr vorgenommen, als er in der Klinik war (nachdem seine 5-jährige Beziehung ihn samt Kind verlassen hatte). Diesen "Einschnitt" hat er überwunden, er weiss, dass die Frau ihm nicht gut getan hat (er leidet schon seit Jugend an Depressionen). Aber sie macht regelmäßig Stress wegen des gemeinsamen Kindes und hält sich nicht an die Vorgabe des Jugendamtes zwecks Besuchsrecht. Auch beeinflusst sie das Kind. Sie intrigiert ständig, weil sie wohl weiß, dass ihn das zermürbt.
Aber diese Gruppentherapie hat das Format einer Selbsthilfegruppe m.E. Ich kenne ja nur seine Erzählungen, aber unter einer Therapie verstehe ich etwas anderes als nur im Kreis zu sitzen, sich die Sorgen der ganzen Gruppe anzuhören und darüber zu diskutieren (wer will). Wenn jemand schweigt, wird er mal gefragt, wie es ihm geht - sagt dieser "gut", ist alles "in Butter". Es wird dann auch nicht von der Therapeutin nachgehakt.
Und vor allem geht es ihm an den Abenden nach der Therapiesitzung noch schlechter als sonst. Ihn plagen dann noch mehr Zweifel - bis hin zur Äußerung, dass alles sinnlos ist und er keine Lust mehr hat.
In meinen Augen fehlt die gezielte Hilfe.
Er hat bereits mehrere Therapien hinter sich. Er weiß eigentlich ganz genau, wo die Ursache liegt, auch, dass er teilweise selbst etwas ändern sollte bzw. sich zu Aktivitäten zwingen sollte. Aber er schafft es nicht, er gibt vorher schon auf - zieht sich zurück und igelt sich ein.
Es fehlt einfach an ganz konkreten Aufgaben, die die Therapeutin ihm geben müsste. Auf mich hört er nicht immer. Wenn es ihm schlecht geht, möchte er gar nichts von mir hören... nicht mal, dass ich zu ihm stehe, dass ich ihn liebe. Obwohl er dann an besseren Tagen sich bei mir bedankt und genau weiß, was es ihm bedeutet. Aber es kommen immer die Selbstzweifel dazu...
Danke für die empfohlene Literatur. Aber ich denke, dass diese keinen Erfolg bei ihm bringen. Er findet immer Gegenargumente - und nimmt Hilfe von mir schlecht an. Weil er vermutlich doch immer meint, ich könne sein Leiden nicht einschätzen.
Zu seiner Therapeutin würde er sich mit Sicherheit nicht so verhalten, da sie doch außen vor ist, er sich ihr nicht so verbunden fühlt, sie nicht glücklich machen muss. Aber leider kann ich ja keinen Kontakt zu ihr aufnehmen, um ihr mal meinen Eindruck mitzuteilen und wie er sich in seinem Privatumfeld verhält. Und auf die Familie kann man nicht bauen - die nehmen seine Erkrankung nicht ernst.
Es ist mir klar, dass Depressionen nicht heilbar sind. Aber es muss doch eine Atmosphäre geschaffen werden, dass der Betroffene sein Leben meistern kann, dass er auch mal ohne schwarz zu sehen in die Zukunft blicken kann. Seine Lebensqualität ist gleich Null... ich kann ihn verstehen, dass er Gedanken an Suizid äußert.
Und wie wäre die Idee mit einem Ortswechsel ? Würde es nicht helfen, wenn er sein derzeitiges Umfeld (besonders die Nähe zu der dominanten Mutter, die sich in alles einmischt und sich über vieles belustigt) verlagern würde? Oder wäre das eher kontraproduktiv?