Guten Tag,
ich gehe mal bei der Beantwortung der Reihe nach vor:
1. Das kann so nicht stimmen. Die Spannbreite der Tests, die man zur Schulreifeuntersuchung einsetzt, ist so aufgebaut, dass sie - auf das Alter bezogen - sowohl unterdurchschnittliche Leistungen (von leistungsschwachen Kindern) wie auch durchschnittliche und überdurchschnittliche Leistungen erfasst. Vielleicht gibt es einfach ein Missverständnis (kommt bei Laien häufig vor): Ihr Junge hat vermutlich überdurchschnittliche Leistungen gebracht, vielleicht sogar alle Aurgaben gelöst. Der Test würde aber auch die individuelle Leistung eines Kindes messen, das noch nicht schulreif ist. Ohne diese Spannbreite wäre ein solcher Test nutzlos.
2. Es kommt immer darauf an, was genau ein Test misst. Wenn in diesem Fall die intellektuelle Leistungsfähigkeit gemessen wurde, dann wird damit die Phonetik und Aussprache beim Sprechen nicht erfasst. Diese kann auch unabhängig von der Intelligenz auffällig sein.
3(2) Ja, das ist unseriös - es sei denn, es war ein sehr unerfahrener Schularzt. Aber auch dann wäre es unseriös gegenüber Eltern.
4. Ich kann hier nicht beurteilen, wie ausgeprägt die phonetische Störung ist. Aber auch bei bei geringer Ausprägung kann es ein Hinweis auf eine Schwäche bei der Auditiven Wahrnehmung sein. Damit werden Töne und Laute und akustische Muster identifiziert, eingeordnet und genutzt. Oder es kann einfach eine motorische Schwäche beim Sprachorgan sein. Eine Wahrnehmungsstörung könnte sich als problematisch erweisen beim erlernen des Lesens und dann auch des Schreibens (Lese-Rechtschreibschwäche). Das alles muss nicht sein, ich möchte Ihnen aber vorsichtshalber die Vorstellung bei einem Logopäden empfehlen. Das sind die Fachleute dafür. Da alles hat aber nichts mit der Intelligenz Ihres Jungen zu tun.
Freundliche Grüße