Orthopädie
der schnelle Weg zu Ihrer Antwort
Thema: OP ja oder nein? Ziel: Rückkehr zu vollständiger Leistung (Triathlon) Hallo, ich würde gerne mit einen erfahrenen Sportarzt sprechen (typische Fussballer- und Wasserskiverletzung, sonst recht selten), also jemand, der mit mir den MRT Bericht bespricht unter der Maßgabe, dass ich 48 Jahre alt bin aber immer noch sehr intensiv Sport mache (4×/w) - und Triathletin bin. Die Verletzung betrifft die ischiokruale Muskulatur (Partialruptur der Aponeurose der ischiokrualen Muskulatur mit insbesondere Abriss der Semimembranosehne und partieller Retraktion und Muskelbündelriss mit Einblutungen. Weitere Einblutung entlang der Saszien und Zerrung/Muskelfaserriss im Musculus semimentdinosus, adducror magnus, gracilis und dezent am Musculus biceps femoris. Ödem und Einblutungen um das Gesäßnervenbündel des Nervus ischiadicus). Indikation zur OP? Ziel ist Rückkehr zur vorherigen Leistung und Training 4x pro Woche, vor allem Rennrad (100km pro Woche) und Laufen (20-40km pro Woche) sowie längere Strecken Bergwandern (nicht Klettern). Danke ***** ***** und viele Grüße+
Sehr geehrte Fragestellerin,
Ich glaube, ich habe Sie schon einmal zu dieser Frage beraten, nur war in Ihrer Frage nicht konkret der Muskel benannt, der hauptsächlich betroffen war. Soll ich Sie nochmals konkreter beraten, oder möchten Sie weiter warten?
Die Empfehlung geht klar Richtung operativer Refixation der Sehne mittels Naht-Anker. Folgender Artikelauszug dient als Beleg:
Zusammenfassung
Die komplette Ruptur der proximalen Sehne des M. semimembranosus ist eine mit erheblichem Funktionsverlust einhergehende seltene Verletzung. Die konservative Therapie erbringt in der Regel nur unzureichende Ergebnisse bei erheblich protrahiertem Verlauf. Aufgrund der initialen Unterschätzung der Schwere der Verletzung wird die Diagnose jedoch häufig erst verzögert gestellt. Gute funktionelle Ergebnisse lassen sich sowohl durch eine frühzeitige als auch durch eine verzögert durchgeführte Operation erzielen. Bei einer Operation mehr als 4 Wochen nach Trauma ist jedoch aufgrund der Narbenbildung in der Regel eine ausgedehnte Mobilisation des rupturierten Muskels sowie eine Neurolyse des N. ischiadicus notwendig. Daher empfehlen wir einen möglichst frühen Operationszeitpunkt. Wir berichten über die erfolgreiche operative Versorgung eines 45-jährigen Patienten 18 Tage nach Trauma.
Konservative Therapie ist hier nicht erfolgversprechend. Aus mehreren Studien aus Österreich, den USA und Deutschland zeigen, dass Patientin, die konservativ therapiert werden, auf Dauer eine deutlich geringere Chance haben, in den Leistungssport zurückzukehren. Die Quote derer, die nach operativer Refixation Ihren Leistungssport nicht mehr antreten, ist. verschwindend gering.
Die Semimembranosussehne bzw. deren Muskel ist essentieller Bestandteil der Hamstring-Sehnen, die Antagonisten der Quadricpsmuskulatur. Hier ist bei Rupturen genau das Problem, dass es beim Laufen insbesondere zu einer deutlichen Schwächung dieses Gegenspielers und damit zu Beschwerden insbesondere beim Leistungssport kommt. Beschriebene Beschwerden unter konservativer Therapie sind Muskelschwäche, Schmerzen beim Laufen, Krämpfe in der Semi-M-Muskulatur, Nachtschmerz...
Ich will Sie ja nicht zur OP überreden, aber gerade im Hinblick auf Leistungssport haben Sie eindeutig schlechtere Karten ohne Refixation.
Dann antworte ich mit: alles erdenklich Gute Ihnen und hoffentlich eine baldige Rückkehr in Ihren Sport.