Medizin
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Sehr geehrte Fragestellerin,
vielen Dank für Ihre Anfrage bei JustAnswer. Mein Name ist Dr. Metzger und ich bin Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit bereits 10jähriger Erfahrung. Gern werde ich mich mit Ihrem Anliegen beschäftigen. Bitte geben Sie mir etwas Zeit, während ich Ihre Antwort formuliere. Vielen Dank für Ihre Geduld.
es tut mir leid, dass so eine Diagnose bei Ihrem Sohn gestellt wurde. Ich kann mir vorstellen, dass Sie sich große Sorgen machen und viele Fragen haben, gerade weil er anscheinend wenig Beschwerden zeigt. Grundsätzlich sollte eine Autoimmun-Enzephalitis behandelt werden, da die Beschwerden sonst zunehmen und die Betroffenen stark beeinträchtigen können. In der Regel sprechen diese Erkrankungen gut auf die Therapie mit Kortison an. Jetzt habe ich noch einige Fragen, um Ihre Situation besser einordnen zu können:
Ihre Antworten helfen mir, Sie besser zu beraten.
Herzliche Grüße,Ihr Dr. med. M. Metzger
Sehr geehrter Herr Doktor Metzger, mein Sohn ist am 12.5 2013 geboren , 121 cm groß und 19,5 Kilo schwer . Nach dem Verdacht der Enzephalitis wurden mrt und eeg mit unauffälligem Befund durchgeführt. Er kam wegen ständig wiederkehrendem Fieber , Nacken und Kopfschmerzen , sowie stimmen die er weiterhin hört und Sehstörungen/ Halluzinationen in die Notaufnahme in die Charité Berlin . Die Dokumente liegen mir leider gerade nicht vor . Sind beim Kinderarzt. Nur die Hirnwasseruntersuchung hat erst eine leicht erhöhte Zellzahl (13) . Im Blut wurden mycoplasmen festgestellt, weshalb die Therapie auf den 3 Januar verlegt wurde . Er zeigt ab und zu starke depressive Verstimmungen . Er beschreibt die Situation dann selbst als stark traurig aber ohne einen Grund zu finden . Das macht mich selber sehr traurig . Ansonsten ist er sehr fit , treibt Sport und geht sehr gerne in die Schule . Er lernt sehr gerne . Viele Grüße *****
vielen Dank für die zusätzlichen Informationen, Ihr Sohn hat eine gute Größe und ein gutes Gewicht für sein Alter. Im Verhältnis wirkt er aber ein wenig leicht für seine Größe. Aber das kann natürlich mit der aktuellen Krankheit zu tun haben (oder einfach seine normale Köperstatur sein).
Die beschriebenen Symptome (wiederkehrendes Fieber, Nacken und Kopfschmerzen verbunden mit Sehstörungen und Halluzinationen) sind tatsächlich ganz typisch für eine Enzephalitis. Die deutlich erhöhte Zellzahl im Hirnwasser beweist, dass hier ein entzündlicher Prozess im Gange ist. Ich vermute mal, dass zunächst die Mykoplasmen-Infektion antibiotisch behandelt wurde. Auch Mykoplasmen können eine Enzephalitis auslösen, daher ist die Behandlung durchaus angebracht. Auch wenn Ihr Sohn aktuell nur wenig Symptome zeigt, würde ich doch sehr dazu raten, dass Sie die Behandlung durch die Kollegen in der Charité weiterführen lassen. Auch die Stimmungsschwankungen können mit dieser Erkrankung zu tun haben. Sie sind dort in guten Händen und Ihr Sohn wird dort nach aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen diagnostiziert und behandelt.
Ich hoffe, diese Erklärungen helfen Ihnen schon ein bisschen weiter. Ich wünsche gute Besserung für Ihren Kleinen, dass die Behandlung gut anschlägt und Ihr Kleiner bald wieder ganz gesund ist. Wenn noch Fragen zum Thema offen sind, können Sie mir gerne hier schreiben.
Herzliche Grüße,
Ihr Dr. med. M. Metzger
Ich danke ***** ***** Herzen. Das hilft mir sehr . Viele Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr. J*****
Sehr gern geschehen! Ich wünsche Ihnen auch das Allerbeste für Sie und Ihre Familie!
Herzliche Grüße, Ihr Dr. med. M. Metzger
ich wollte mich noch mal kurz nach Ihrem Sohn erkundigen. Hat es mit dem Therapiebeginn gut geklappt? Sind noch Fragen zu diesem Thema bei Ihnen offen? Über eine kurze Nachricht freue ich mich sehr.
Liebe Fragestellerin,
es tut mir leid, dass der Mykoplasmen-Titer anscheinend immer noch so hoch ist. Ja, es ist wichtig, dass zuerst die antibiotische Behandlung erfolgt. Der Hintergrund ist der, dass die Behandlung mit Kortison auch das Immunsystem dämpft (da will man ja den Angriff des Immunsystems auf das Gehirn bremsen). Wenn das Immunsystem gedämpft ist, könnten sich aber Bakterien wie Mykoplasmen ausbreiten und schlechter bekämpft werden. Deshalb muss erst die Infektion behandelt werden (die ja vielleicht auch zumindest für einen Teil der Beschwerden verantwortlich war) und dann erst kann die Behandlung mit Kortison erfolgen, um das Immunsystem zu bremsen. Welches Antibiotikum bekommt er denn?
Liebe Grüße, Ihr Dr. med. M. Metzger
Sehr gut, Clarithromycin ist das Antibiotikum der Wahl bei Mykoplasmen. Für wann ist die nächste Kontrolle geplant? Und wie geht es ihm insgesamt?
Ja, davon hatte ich Ihnen ja auch geschrieben. Mykoplasmen können eine Enzephalitis verursachen, deswegen sollte die Behandlung mit dem Antibiotikum auf jeden Fall abgeschlossen werden. Wenn der Durchfall nicht nachlässt, sollten Sie zur Kontrolle nochmal ins Krankenhaus. Durchfall und Übelkeit sind zwar typische Nebenwirkungen, falls sie sehr heftig sind, können Sie aber auch den Therapieerfolg beeinträchtigen. Die Entzündungszellen im Hirnwasser sind unspezifisch; sowohl Mykoplasmen als auch eine autoimmun-Enzephalitis können zu erhöhter Zellzahl im Hirnwasser führen. Vielleicht wollte Ihre Ärztin Ihnen diese Tatsache erklären.
Ich hoffe in jedem Fall, dass die Therapie gut anschlägt und Ihr Kleiner bald wieder topfit (und nicht mehr von Traurigkeit geplagt) ist.
Hätten Sie ein Foto für mich? Grundsätzlich könnte ein neu aufgetretener Hautausschlag schon auf eine Medikamentenunverträglichkeit hindeuten. Üblicherweise breitet sich der Hautausschlag schnell über den ganzen Körper aus. Wenn sie also neue Punkte an anderen Stellen am Körper bemerken, sollten Sie das auf jeden Fall vom Kinderarzt abklären lassen.
(Achten Sie beim Hochladen von Fotos darauf, dass keine persönliche Details wie z.B. das Gesicht zu erkennen sind. JustAnswer ist ein öffentliches Forum und die Beiträge können auch von Dritten angesehen werden)
jetzt habe ich gar nichts mehr von Ihnen gehört. Wie geht es Ihrem Sohn? Wie hat sich der Hautausschlag entwickelt? Ist die Kortisontherapie noch geplant? Über eine kurze Nachricht freue ich mich sehr.
vielen Dank für die Nachricht, das klingt ja wirklich sehr gut. Wenn die Beschwerden unter dem Antibiotikum so gut zurückgehen, spricht das sehr dafür, dass die Mykoplasmen ursächlich an den Symptomen beteiligt waren. Da das Antibiotikum die Bakterien tötet, müssen Sie keine Verschlechterung der Beschwerden befürchten, wenn die Therapie damit vorbei ist. Auch eine erneute Infektion mit Mykoplasmen ist dann erst mal unwahrscheinlich, gegen den aktuellen Erreger ist Ihr Sohn dann ja außerdem immun.
Ich hoffe, es bleibt weiter alles gut und dass die Therapie bald abgeschlossen ist.