Liebe Kundin
danke, ***** ***** JustAnswer nutzen.
Sie haben eine ziemliche Odyssee an Diagnostik hinter sich mit mehr oder weniger zufriedenstellenden Ergebnis. Ich kann Ihnen nur eine differentialdiagnostische Richtung vorschlagen, wenn noch nicht geschehen. Nachdem Ihre Frau Mutter in der Uni- Klinik an einer Studie zur Demenz teilnimmt, liegt die Vermutung nahe, dass Sie an der zweithäufigsten Form der Demenz der sog. Lewy- Körperchen Demenz leiden könnte. Die Lewy-Körperchen-Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft spricht davon, dass über 10% der Demenzkranken an dieser Demenzform erkrankt sind. Bei den Betroffenen lagern sich Eiweißreste in den Nervenzellen des Gehirns ab. Oft wird die Krankheit nicht erkannt und fehldiagnostiziert. Typisch für die Lewy-Body-Demenz ist, dass die geistige und körperliche Verfassung der Patienten stark schwankt. Besonders die Aufmerksamkeit und die Wachheit variieren erheblich und schnell im Tagesverlauf – mal sind die Patienten völlig munter und rege, dann plötzlich in sich gekehrt, verwirrt und orientierungslos. Oft treten bei Lewy-Body-Demenz anhaltende optische Halluzinationen auf, selten kommt es auch zu akustischen Halluzinationen: Die Patienten hören nicht vorhandene Stimmen, Musik oder Geräusche oder sehen Menschen oder Tiere, die nicht da sind. Die Erkrankung ist mit Verhaltensstörungen im Traumschlaf (REM-Schlafphase) verbunden. Aufgrund einer fehlenden motorischen Hemmung leben die Patienten ihre Träume tatsächlich aus. Sie können also im Schlaf zum Beispiel schreien, sprechen und/oder sich bewegen. Häufig wird auch eine Epilepsie diagnostiziert.Viele Patienten mit Lewy-Körper-Demenz zeigen Parkinson-Symptome. Dazu gehören eine erhöhte Muskelsteifigkeit, Händezittern in Ruhe, Verlangsamung der Bewegung, Verminderung des Gesichtsausdrucks und vornübergebeugtes Gehen in kleinen Schritten. Die Patienten sind oft unsicher beim Gehen und stürzen leicht. Manchmal neigen sie beim Gehen und Stehen zu einer Körperseite. Weitere mögliche Symptome bei Lewy-Body-Demenz sind niedriger Blutdruck beim Aufstehen und bei längerem Sitzen sowie Harninkontinenz. Beeinträchtigungen der Sprache treten erst im späteren Verlauf der Erkrankung auf. Apparative Untersuchungen sind bei der Diagnose der Lewy-Body-Demenz nicht hilfreich: Sowohl die Ableitung eines EEGals auch die Bildgebung mit CT und MRT ergeben bei der Lewy-Körperchen-Demenz keine charakteristischen Befunde. Solche Untersuchungen werden nur durchgeführt, um andere Erkrankungen (wie Hirntumoren) auszuschließen.Spezielle Formen der Computertomografie (PET, SPECT) können helfen, die Lewy-Body-Demenz von anderen Demenzformen zu unterscheiden, diese Untersuchungen macht die neuroradiologische Abteilung der Uni- Klinik. Spezifische Labortests einer Blutprobe oder der Rückenmarksflüssigkeit, mit denen sich die Lewy-Body-Demenz nachweisen lässt gibt es nicht. Ein großer Teil der Patienten entwickelt Depressionen. Antipsychotika (Neuroleptika), mit denen sich solche psychotischen Symptome eigentlich lindern lassen, reagieren Menschen mit Lewy-Body-Demenz im Allgemeinen überempfindlich. Es werden lediglich die Symptome der Depression und der Epilepsie behandelt. Im Vergleich zu Alzheimer bleibt bei der Lewy-Body-Demenz das Gedächtnis länger erhalten. Dennoch schreitet die Gedächtnisstörung fort. Was kann man tun um seinem Angehörigen zu helfen.Falls es noch keine eindeutige Diagnose gibt: Symptome beobachten und dokumentieren, aufschreiben und mit dem behandelnden Neurologen abgleichen – hilfreich sind auch insbesondere Angehörigengruppen. Eine Anlaufstelle in Deutschland ist deutsche-alzheimer.de/angehoerige.html Konfrontieren Sie die behandelnden Kollegen mit Ihrer Vermutung. Selbst wenn Alzheimer oder Parkinson diagnostiziert sind und Zweifel bestehen weiter nachhaken. Schreiben ein Pflegetagebuch und beantragen Sie Leistungen aus der Pflegeversicherung. Selbst wenn der erste Antrag erfolglos ist, kann die Antragstellung später wiederholt werden. Sie haben auch wenn die Kranke im eigenen Haushalt lebt, das Recht auf Unterstützung. Beantragen Sie für Ihre Mutter und sich eine gemeinsame ReHa Informationen hierzu gibt es auf den Seiten der deutschen Alzheimer.de. Ich hoffe ich konnte weiterhelfen. Über eine positive Bewertung Ihrerseits (Anklicken von 3-5 Bewertungssternen) für meine Ausführungen würde ich mich sehr freuen, denn nur dann erhalte ich einen Teil Ihres angezahlten Honorars für meine Hilfe.
Mit freundlichen Grüßen
A. Reither