Sehr geehrter Ratsuchender,
vielen Dank für diese Hinweise. Diese bringen mich schon weiter: Der Heuschnupfen bedeutet, daß eine Veranlagung (Atopie) zu Immunreaktionen da ist, sicher nur leichter ausgeprägt, aber es ist vererbbar und könnte bei Ihnen eine Rolle spielen.
Möglicherweise ist auch Ihr Fliesschnupfen so zu erklären.
Wegen dieser ganzen negativen Befunde kam ich eben auf die Idee, daß vielleicht eine Reaktion des Immunsystems vorliegt.
Morbus Reiter ist eine etwas andere Art. Aber zur Atopie würde eine Schleimhautschwellung mit Juckreiz passen. Möglicherweise wird der Urinfluß durch ein Schleimhautschwellung eingeschränkt, es verleibt mehr Harn in der Blase, der dann heraus möchte.
An der Haut bei Ekzempatienten hat man z.B. folgendes Phänomen: auf der Haut leben wenige Bakterien, die sozusagen dahingehören. Man nimmt u.a. an, daß Ekzeme eine Immunreaktion auf solche Bakterien sind. Oft gehen Ekzeme zurück, wenn man diese Bakterien abtötet. Das kann sich analog auch an der Schleimhaut abspielen.
Das Doxycyclin kann auch völlig harmlose Bakterien (normale Schleimhautflora) mit abtöten, auf die evtl. eine Immunreaktion stattfindet. Die Schleimhautflora baut sich nach Ende von Doxycyclin natürlicherweise wieder auf und kann wieder von neuem Immunreaktionen verursachen. Dies würde gut zur Atopie passen, wo vom Immunsystem etwas Ungefährliches als Gefahr erkannt und bekämpft wird mit entsprechenden Symptomen.
Fenistil ist eine Möglichkeit, das zu überprüfen. Eine noch stärkere wäre Einnahme von Cortison z.B. Prednisolon 50 mg 3 Tage hintereinander. Wenn die Beschwerden hierunter verschwinden, weiß man, daß es sich um eine Immunreaktion handelt.
Eine Infektion würde unter Prednisolon schlimmer werden wegen der Unterdrückung des Immunsystems. Auf diese Art kann man indirekt zur Diagnose kommen.
Der Befund: "leichter Verdacht auf Infektion" würde zu so etwas passen.
Daß der Zustand so lange anhält und Sie in Ihrem ganzen Lebensablauf so stark beeinträchtigt, hat in der Regel auch psychosomatische Aspekte. Entweder durch die Auswirkungen, oder es möchte sich ein bisher unerkanntes Thema bemerkbar machen, angeschaut und gelöst werden. Wenn das etwas für Sie ist, könnte sich hierzu auch ein - am besten - Paargespräch mit einem Psychologen lohnen. Möglicherweise finden Sie beide Ihre Beziehung völlig in Ordnung, so wie Sie sie eben kennen.
Es könnte aber sein, daß sich unbewußt etwas zwischen Ihnen abspielt, was Ihnen nicht gut tut, jedoch gar nicht bewußt ist, und sich über dieses Körpersymptom äußert. ein Psychologe könnte dies erkennen, und durch Gespräche kann man sich solcher Dinge bewußt werden, so daß nicht mehr der Körper es über Symptome anzeigen muß.
Meine andere Idee war dann, daß Sie einen Erreger haben, der noch nicht nachgewiesen ist wie z.B. die Gonokokken.
Auf jeden Fall ist Ihre Lage schon ernst, denn durch das Geschehen werden langsam, aber sicher Ihre Arbeits- und Leistungsfähigkeit und damit Erwerbsfähigkeit bedroht. Das ist keine "Pappenstiel".
Insofern ist es höchste Zeit, einen anderen Urologen zu Rate zu ziehen, durchaus auch eine urologische Klinik. Die Niere sollte auch gecheckt werden. Für die möglichen Immunreaktionen wäre auch eine Hautklinik ein Ansprechpartner.
Wenn Sie wirklich länger krankgeschrieben werden müssen, reagiert irgendwann die Krankenversicherung und wird Sie weiterschicken, damit das Mögliche für Sie getan wird.
Ich würde auch nach möglichen Herden suchen, von wo aus Bakterien in den Körper streuen können, in erster Linie die Zähne. Immer wieder gibt es unerkannte Zahnwurzelentzündungen. Wenn ein Antibiotikum abgesetzt ist, kann es von dort "Nachschub" an Bakterien geben. Gegen diese These sprechen etwas die negativen Abstriche usw.
Last not least: Borreliose, ist eine Erkrankung, die alle anderen Krankheiten "nachmachen" kann, d.h. Erscheinungsbilder von jeder anderen Erkrankung produzieren kann. Borrelien sind mit Doxycycylin gut behandelbar, wenn man sie länger hat, kann man allerdings nicht mehr alle "erwischen". Eine Bestimmung der Borrelien - Antikörper wäre daher auch noch eine Option.
Das ist eine wirklich "spannende" Fragestellung hier bei Ihnen. Es würde mich zu gegebener Zeit interessieren zu hören, was Sie herausgefunden haben. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall viel Erfolg !
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Mit freundlichen Grüßen Dr. med. A. Hoffmann