Ich kann gut verstehen, dass Ihre Frau das Gespräch wegen der Adoption sehr mitgenommen hat. Wenn dann noch Sorgen um die Gesundheit dazu kommen, trägt das auch nicht zum Wohlbefinden bei.
Jetzt zu Ihren konkreten Fragen:
a) sind die EKGs in Ordnung?
- EKG von 21:40 Uhr: die Ableitung ist etwas verwackelt (das sieht man an der kurvigen Grundlinie, normalerweise ist die Grundlinie ganz waagrecht). Ich denke, das hat die Alarmmeldung ausgelöst. Körperliche Unruhe und Angespanntheit, kann dazu führen, dass die Ableitung verwackelt (damit wäre Ihre Frage b) beantwortet). Ansonsten sieht man eine normale Erregungsbildung und -weiterleitung sowie keinerlei morphologische Auffälligkeiten. Die korrigierte QT-Zeit ist mit 0,4 s auch im Normalbereich.
- EKG von 22:43 Uhr: diese Ableitung ist nicht verwackelt. Die Erregungsbildung und -weiterleitung ist normal, die korrigierte QT-Zeit mit 0,41 s auch im Normbereich. Es fällt eine isolierte ventrikuläre Extrasystole auf. Jeder Mensch hat hin und wieder solche ventrikulären Extrasystolen, an sich ist das also kein bedenklicher Befund. Wenn solche Extrasystolen häufig auftreten, kann es zu Beschwerden kommen, also zum Beispiel Schwindelgefühle, plötzlicher Bewusstseinsverlust oder auch Probleme bei körperlicher Belastung.
Da bei Ihrer Frau aber in diese Richtung keine Symptome aufgetreten sind, sie körperlich sehr gut belastbar ist und die kürzlich durchgeführte kardiologische Diagnostik unauffällig war, sehe ich aktuell keinen Anlass für weitere Diagnostik. Die Antwort auf Frage c) wäre also: aus Sicht der Herzgesundheit gibt es aktuell keinen Handlungsdruck.
Noch ein paar Tipps: wenn Ihre Frau sich in emotional angespannten Situationen sehr unruhig, fahrig und kribbelig fühlt, kann manchmal eine zu tiefe und schnell Atmung die Ursache sein. Achten Sie einmal ganz bewusst darauf. Wenn Sie so eine Atmung (Hyperventilation) feststellen, hilft es, in eine Tüte zu atmen. Wird eine Zeitlang in die Tüte aus- und aus dieser wieder eingeatmet, wird das zuviel abgeatmete Kohlenstoffdioxid wieder dem Körper zugeführt und die Beschwerden bessern sich.
Wie ich aus der Medikamentenliste in den EKGs sehen kann, sind Sie bereits wegen der psychischen Belastungssituation in Behandlung. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, die aktuellen Sorgen bezüglich der Herzgesundheit dort auch nochmal anzusprechen. Sorgen um die Herzgesundheit sind recht häufige Ängste, die (sofern ohne organische Ursache) gut auf therapeutische Maßnahmen ansprechen.
Ich hoffe, diese Ausführungen helfen Ihnen etwas weiter und stehe natürlich für weitere Rückfragen gerne hier ohne weitere Kosten für Sie zur Verfügung.
Herzliche Grüße,
Ihr Dr. med. M. Metzger